Ich empfinde immer eine große Dankbarkeit, wenn Menschen ihre wichtigsten Schritte und Übergänge im Leben vertrauensvoll durch ein Ritual von mir bekräftigen lassen. Was für eine Ehre! Ich erzähle hier von einem Hochzeitsritual, welches ich für ein Paar durchgeführt habe, auch wenn es eigentlich unmöglich ist, die Magie dieses Erlebnisses in Worten einzufangen.

Die Hochzeit wurde auf einem wunderschönen Grundstück über ein Wochenende zelebriert mit Musik, Tanz, Naturerleben, tollem Essen, tollen Gesprächen und eben diesem Ritual. Es waren ca 40 Erwachsene und 15 Kinder da und das Wetter war super. Wie haben im Garten gefeiert, an welchen ein schöner Bach grenzt. Alle Elemente waren präsent und durch jedes Element wurde das Paar gesegnet. Im Vorfeld haben wir fließend und leicht besprochen, was die Wünsche des Paares sind und wir haben dann meine Idee eines schamanischen Rituals mit den Vorstellungen des Paares verbunden, so dass es eine runde Sache wurde.

In diesem Fall war es dem Paar wichtig, das Ritual auf zwei Tage zu verteilen, so dass auch die Menschen, die nur an einem Tag da sein konnten, diesen heiligen Raum betreten konnten.

Am ersten Tag legten wir ein riesiges Mandala auf ein Tuch, in Anlehnung an ein uraltes Ritual aus den Anden, welches Wünsche und Dankbarkeit vereint: Nachdem die Eltern dem Paar auf eine besondere Art ihren Segen und den Segen aus den Ahnenlinien gegeben haben, haben alle Hochzeitsgäste begleitet von Klängen all ihre Wünsche für das Paar auf das große Tuch gelegt. Das Zentrum bildete ein großer Kristall, der durch das Ritual mit all der positiven Wunschenergie aufgeladen wurde. Alle Gaben, Blumen, Süßigkeiten, Kekse, Federn, Getreide und vieles mehr fanden ihren Platz auf diesem Ritualtuch. Jede Gabe hatte eine besondere Bedeutung. Am Ende hat das Paar das Mandala zu einem großen Bündel geschnürt, welches dann gesegnet über Nacht und von dem Kristall bewacht seine Wirkung entfalten durfte.

Am nächsten Tag haben wir ein kleines rituelles Feuer am Bach entzündet. Begleitet von einem kraftvollen Feuerlied haben die Liebenden das Feuer mit unterschiedlichem Räucherwerk genährt und anschließend mit dem Rauch das Mandalabündel gesegnet. Dinge, die es noch loszulassen galt, wurden ins Feuer gegeben. Dann ging es zum rauschenden Bach. Das Bündel fand einen Platz auf einem Stein inmitten des Baches und nahm damit die segnende reinigende Kraft des Wassers auf, während das Paar seinen ganz persönlichen Moment im Bach hatte, begleitet mit einem Wasserlied und bezeugt von uns allen am Ufer. Bedeutsame Halsketten anstatt Ringe wurden ausgetauscht, „geheime“ Worte gewechselt, umarmt und gebadet. Nach dem Wassersegen ging es den Weg zurück in den Garten, die Kinder haben das Paar mit Blumen beworfen und Seifenblasen gepustet. Angekommen im Garten wurde dann von den Beiden das Loch gebuddelt. (Beziehung ist halt auch Arbeit;-)) und das Bündel wurde in die Erde gelegt. Auf die Erde wurde der Kristall „gepflanzt“ und ein abschließendes Erdlied hat das Ritual abgerundet.

Wenige Wochen nach dem Ritual, als ich das Paar wiedergesehen habe, haben sich schon Wünsche, die in das Ritual geflossen sind, manifestiert und auf der Erde, unter der das Bündel liegt, scheinen besonders kräftige Kräuter zu wachsen.